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Gastromarketing: Praktische Tipps und Lösungen für Ihren Betrieb

Marketing hat für das Gastgewerbe einen so hohen Stellenwert wie wohl noch nie. Onlinemedien sind oft interaktiv und ermöglichen den direkten Kontakt mit den (potenziellen) Gästen. Die Herausforderung dabei ist, mit diesen eher neuen Medien richtig umzugehen. Der Vorteil wiederum liegt darin, dass man sehr kosteneffizient viel erreichen kann, wenn man es richtig anstellt.

Wir haben Ihnen in unserer Broschüre wertvolle Tipps zusammengefasst: LINK
Ausserdem sprachen wir mit unserem Fachberater Kevin Mohler zum Thema.

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Kevin Mohler ist Fachberater bei Swiss Gastro Solutions und im Rahmen seiner Funktion Teil von regionalen wie auch nationalen Kundenprojekten. Nach seiner Ausbildung als Koch war er zunächst in der Forschung und Entwicklung sowie im Projekt-management bei Lebensmittelherstellern tätig, wobei es ihm vor allem die Kaffeewelt angetan hatte. Seinen feinen Gaumen und sein Geschick bei der Zubereitung bewies er als Swiss Cuptasting Champion 2017 und 5. bei den Swiss Barista Championships 2017 und 2018.

Kevin, es geht doch eigentlich um Kulinarik. Trotzdem reden wir hier von Marketing und Design. Weshalb?
Marketing ist aus keinem Geschäftsfeld mehr wegzudenken. Daher bedaure ich, dass viele Gastronomen und Gastronominnen diesen Bereich mit all seinen Facetten noch viel zu wenig nutzen. In der heutigen Zeit ist die klassische Mundzu-Mund-Empfehlung allein in den meisten Fällen nicht mehr ausreichend. Daher macht es Sinn, dass jeder, der ein Unternehmen führt, sich zumindest im Ansatz mit dem Thema Marketing und Design auseinandersetzt. Marketing ist nicht das Kerngeschäft der Gastronomen, daher müssen oft erst Berührungsängste abgebaut werden. Wenn intern nicht genug Know-how vorhanden ist, kann man sich auch Hilfe holen und das Marketing beispielsweise mit einem Freelancer aufgleisen und sich allenfalls die Basis erklären lassen. Internes Know-how erlaubt natürlich eine schnellere und flexiblere Bearbeitung der einzelnen Themen und Kommunika-tionskanäle. Und auch bei aller Technologie gilt: Menschen kaufen von Menschen und wollen von ihnen informiert werden. Nur wenn Ihre (potenziellen) Gäste von Ihnen hören, lesen oder sehen, können sie wissen, dass Sie existieren, allenfalls gerade eine Änderung der Speisekarte vorgenommen haben oder eine neue Idee nach aussen tragen.

Favorisiert diese Entwicklung eher die jungen Gastronomen, die sich besser mit den neuen Medien auskennen?
Die «neuen» Medien sind in erster Linie die sozialen Medien. Diese werden im Durchschnitt tatsächlich mehr von einer jüngeren Generation genutzt und verstanden. Das darf aber auch etwas ältere Gastronomen und Gastronominnen nicht daran hindern, sich mit der Thematik zu befassen. Einfach zugängliche Aus- und Weiterbildungen gibt es genug. Ungeachtet des Alters oder der Marketingaffinität ist vor allem wichtig, dass die Art der Kommunikation zur Identität und den Werten des Unternehmens passt. Oft ist die Kommunikation von jüngeren Unternehmern zu jüngerer Kundschaft vitaler, unkonventioneller und weniger förmlich. Aber diese Art von Kommunikation passt sicher nicht zu jedem Betrieb und spricht nicht jeden Gast an. Daher bleibt Authentizität eines der wichtigsten Merkmale der Kommunikation. Digitalisierung ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Daher sollte sich niemand diesen Themen verschliessen. Heute informieren sich viele Menschen kurz auf Instagram oder Facebook, was heute auf dem Tagesmenü steht oder welche Spezialangebote es gibt. Oder welches Take-away-Angebot das Bedürfnis nach Trendthemen wie Fast Good, also gesundem Fast Food, bedient. Darin liegen auch viele Chancen, mit Storytelling einen Mehrwert für das Unternehmen und seine Gäste zu erzielen.

Was ist für dich das Wichtigste bei der Präsentation von Speisen?
Die Präsentation der Speisen ist neben den Koch- und Garprozessen einer der wichtigsten Punkte im Bereich der Kommunikation mit dem Gast. Denn das Auge isst ja bekanntlich mit. So ist auch das Geschirr nicht nur ein Transportmittel von der Küche zum Gast, sondern Teil der Gesamtpräsentation. Für mich ist es daher von hoher Priorität, dass Geschirr und Menü zusammenpassen. Farben, Formen und Tiefen können ein Gericht in seiner Wahrnehmung massgeblich beeinflussen. Grössen sollten unbedingt abgestimmt werden, sodass Gerichte und Zutaten nicht zu klein oder gar verloren wirken, aber auch nicht zu üppig auf einem zu kleinen Teller. Versuchen Sie, die klassische Dreikomponenten-Anrichte aufzubrechen und richten Sie stattdessen mal linear oder kreisrund an. Ergänzen sie die Gerichte mit frischen Kräutern, passenden Knusperelementen und spielen Sie mit den Grundgeschmacksarten. Zum Beispiel kann man bei einem Risotto mit einem leicht süsssalzigen Knusperchip oder bei einem Dessert mit süssen oder sauren Toppings spannende Akzente setzen.

Welche Rolle spielen Drinks und Getränke generell für dich im kulinarischen Rahmen?
Getränke und ihre Rolle im Bereich der Speisenbegleitung werden oft unterschätzt. Die klassische Weinbegleitung kennt beinahe jeder und doch sind Begleitungen in anderen Getränkebereichen immer noch eher selten. Die Tendenz geht aber auch hier in Richtung mehr Kreativität und neuer Wege. In Trendlokalen findet bereits eine Kombination in Form von Food Pairings statt. Dabei wird immer mehr auch mit Mocktails, verschiedenen Wassern oder Kaffee kombiniert. Die spannende Welt des Food Pairings bietet schier unendliche Möglichkeiten, auch für den Getränkebereich. Alkohol ist längst kein Muss mehr. Die Trendbewegungen Healthy Hedonism, also Genuss ohne Verzicht, und Spiritual Food, also Essen in Einklang mit der persönlichen Lebenseinstellung, zeigen dies. Auch Randzeiten können mit tollen Drinks und Mocktails im Apéro-Bereich belebt werden. Eine Kreation des Hauses als Signature Cocktail und/oder Mocktail kann als Aperitif den Einstieg in einen kulinarisch grossartigen Abend darstellen. 

Danke, Kevin, und weiterhin viel Freude an Genuss und Kulinarik!

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